Bischofswarth
Tschechischer Name: Hlohovec, Hlohovec u Břeclavě
Fläche: 895 ha
Einwohner: 1910: 1.219 in 232 Häusern (152 dt. Ew.), 1930: 1.425 in 320 Häusern (13 dt. Ew.), 2010: 1.310.
heutiger Verwaltungsbezirk: Břeclav (Lundenburg)
Matriken: seit 1615 bei Feldsberg (Valtice)
Geschichte:
Die erste Erwähnung des Flurnamens erfolgte im Liechtensteinischen Urbar von 1414. Der Namensteil „warth“ steht für einen erhöhten Punkt im Gelände, den Wartberg.
Bei Bischofswarth handelte es sich um eine Grenzgründung des Bischofs von Passau: Der Grenzbach (Grenze zwischen Österreich und Mähren) bildete zwischen Voitelsbrunn (Sedlec) und der Thaya ein ausgedehntes unwegsames Sumpfgebiet. Nur südlich vom heutigen Bischofswarth bildeten die Ufer eine Enge, eine Furt, einen möglichen Übergang, d.h. ursprünglich eine Warthe für die Wildschweinjagd der Bischöfe von Passau.
Um 1570 wurde Bischofswarth am südlichen Abhang, zur mährischen Grenze, wahrscheinlich anstelle der im 15. Jh. verödeten Dörfer Allach und Königsbrunn als neu gegründetes Dorf erwähnt. Es wurde von den Liechtensteinern vornehmlich mit Kroaten besiedelt.
Gleichzeitig entstanden die beiden Siedlungen Themenau (Poštorná) und Charvátská Nová Ves – die späteren Dörfer Unter- und Oberthemenau. Die neuen kroatischen Siedler der Orte wurden im Lauf der Zeit durch slowakische Zuwanderer assimiliert. Dadurch wurde die kroatische Bevölkerung kaum mehr als solche angesehen.
Bischofswarth war bis 1919 ein Bestandteil des Erzherzogtums Österreich unter der Enns bzw. von Niederösterreich. Es wurde nach dem Ende der Habsburger-Monarchie von tschechischem Militär besetzt und nach den Verträgen von 1919 der Tschechoslowakei
zugesprochen. Bis 1938 gehörte Bischofswarth politisch zum Bezirk Göding (Hodonín) und war Teil des Gerichtsbezirks Lundenburg (Břeclav). 1938 wurde es im Zuge der Angliederung an das nationalsozialistische Deutsche Reich dem Kreis Nikolsburg (Mikulov) zugewiesen.
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Acker-, Obst- und Weinbau. Ein Teil der Bewohner arbeitete für die Liechtensteiner. Teichwirtschaft wurde vor allem von kroatischen Einwohnern betrieben.
1946 bildeten die kroatischen Einwohner eine eigene Genossenschaft.
Gewerbe: Kleingewerbe.
Kulturerbe::
Filialkirche St. Bartholomaus, zur Pfarre Feldsberg (Valtice) gehörend.
Grenzschlösschen (Hraniční zámeček): zwischen 1816 und 1827 erbaut. Aufschrift auf der Fassade: „Zwischen Österreich und Mähren“.
Teichschlösschen (Rybniční zámeček).
Besonderheit:
Kroatische Volkskultur: Die Kroatische Tracht hat sich in Bischofswarth original erhalten. Gäste kamen von weit her, wenn die Bischofswarther ihren Kirtag am 15. August feierten.
Es gab eine Festtagstracht und eine Tracht für den Alltag. Die langen bestickten Schafspelze wurden im Winter mit dem Fell nach innen getragen, im Sommer umgekehrt. Bei einem Begräbnis trugen die Frauen über dem Kopf dunkle, groß karierte Umhangtücher. Die Stiefel der Frauen besaßen messingbeschlagene Absätze und das Oberleder war in unzählige Falten gelegt, während die Männerstiefel weich und glatt waren.
Siegel:
Das Ortssiegel ist seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts bekannt. Es zeigt ein einfaches Barockschild, in dessen Fuß ein Herz steht, aus dem ein junges Bäumchen sprießt. Aus dem Bäumchen wachsen drei Zweige, die je eine Apfelblüte tragen. Das Bäumchen ist mit einem Flugeisen belegt, welches für die Landwirtschaft steht.
Weblinks:
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