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Lidhersch

Ansicht von Lidhersch

Ansicht von Lidhersch

Ansicht von Lidhersch

Commentdatkirche zum hl. Leonhard in Lidhersch

Tschechischer Name: Lidéřovice

Fläche: 784 ha

Einwohner 1910: 305 in 71 Häusern (alle dt.); 1930: 294 in 69 Häusern (279 dt. Ew.), 1961: 183.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Peč (Petschen)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1725 bei Lipolz (Lipolec).

Lage:

Das in zwei Reihen angelegte Dorf liegt 7,5 km nördlich von Zlabings (Slavonice) und 3,5 km von Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec) in 502 m Seehöhe.

Geschichte:

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1277. Im 15. Jh. wurde Lidhersch mit der Herrschaft Böhmisch Rudoletz (Český Rudolec) vereinigt, 1610 kam es zur Herrschaft Datschitz (Dačice). Seit dem Mittelalter ist eine Pfarre nachgewiesen, die in der Reformationszeit vorübergehend lutherisch war. Eingepfarrt war der Ort danach nach Sitzgras (Cizkrajov) und nach Lipolz (Lipolec).

Das bis 1938 zum politischen Bezirk Datschitz (Dačice) gehörige Lidhersch wurde in der NS-Zeit dem Kreis Waidhofen a.d. Thaya zugeschlagen.
Im Ersten Weltkrieg fielen zehn Mann, im Zweiten 22.

Vertreibung 1945/46:
Am 7. Juni 1945 wurden innerhalb einer Stunde alle deutschen Einwohner durch tschechische „Revolutionsgardisten“ vertrieben. Die Lidherscher mussten über Petschen (Peč), Wölking (Bolíkov), Muttischen (Mutišov), Qualitzen (Chvaletín) und Slawathen (Slavětín) nach Rappolz in Österreich wandern. 1946 wurden sie von Österreich nach Westdeutschland abgeschoben.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Getreideanbau, Anbau von Kartoffeln und Hülsenfrüchten sowie Flachs, Teichwirtschaft, Viehwirtschaft (466 Rinder und 153 Schweine und 89 Schafe um 1910).

Gewerbe: zwei Gasthäuser, Schmied, zwei Schreiner, Wagner, drei Zimmerleute, drei Maurer, zwei Schuhmacher, ein Fassbinder, zwei Schneider und zwei Kaufläden.

Einrichtungen: Volksschule (1729 gegründet, Neubauten 1810 und 1898), Gemeindebücherei (1921), Freiwillige Feuerwehr (1899) und Raiffeisenkasse (1901).

Kulturerbe:

Pfarrkirche hl. Leonhard aus 1332: Zweischiffiger gotischer Bau; Decke von zwei 1 m starken achtkantigen Säulen getragen. Spätgotischer, jetzt vermauerter Seiteneingang. Turm 1662 anstelle eines hölzernen in Stein gebaut. Presbyterium mit Fünfachtel-Schluss. Merkwürdiger hölzerner Dachstuhl über dem Presbyterium, der eine Galerie bildet. Sehr schönes aus einer schraubenförmig gedrehten Steinsäule gemeißeltes Sanktuarium, das von einem mit künstlerisch gefertigten Gittern geschlossenem Schrank gekrönt wird. Auf einer der Rippen sieht man einen kunstvoll gemeißelten Christuskopf. Gesamthöhe 3,20 m. Gegenüber dem Sanktuarium schöne zweisitzige Sedile. Auf dem Hauptaltar zeigt das untere Bild den hl. Leonhard, das obere Bild den hl. Georg als Drachentöter. Der Hauptaltar wird von überlebensgroßen geschnitzten Statuen der Heiligen Cyrill und Methud flankiert, darüber ebenfalls überlebensgroße Statuen des hl. Florian und eines Heiligen mit Stab. Die Spitze des Altars bildet ein Engel mit einer Waage in der Hand etwa 1 m groß. Der rechte Seitenaltar mit Ölbild Christus am Kreuz, der linke holzgeschnitzt mit einer Marienstatue mit dem Jesuskind in Glasschrein. Bemerkenswert ist ein rundes, reich profiliertes Fenster über der Wendeltreppe zum Chor. Die Schießscharten an der die Kirche umgebenden Umfassungsmauer lassen erkennen, dass es sich um eine Wehrkirche handelte.

Zahlreiche Bildstöcke, Marterln (eines von 1747) und Wegkreuze in der Umgebung;

Besonderheiten:

„Teufelsstein“ mit „Teufelsbrunnen“ auf dem Waldweg nach Rudoletz.

heimatkundliche Literatur:

Gedenkbuch der Pfarrgemeinde Lipolz mit den Gemeinden Hostes, Lidhersch und Petschen.

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