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Probitz

Ansicht von Probitz

Kirche von Probitz

Kriegerdenkmal von Probitz

Haltergrabenbrücke von Probitz

Ansicht von Probitz

Gutshof in Probitz

Ortsstraße in Probitz

Tschechischer Name: Pravice

Fläche: 956 ha

Einwohner 1910: 745 in 155 Häusern (737 dt. Ew.), 1930: 879 in 198 Häusern (853 dt. Ew.), 2010: 328.

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1744 bei Frischau (Břežany)

Lage:

Probitz (Pravice) liegt zwischen dem vier Kilometer entfernten Frischau (Břežany) im Norden und dem fünf Kilometer entfernten Grusbach (Hrušovany) im Südosten auf einer Meereshöhe von 187 Metern. Die rechteckige Dorfanlage lässt auf eine planmäßige Gründung schließen. Weitere Nachbarorte sind Possitz (Božice) im Westen und Leipertitz (Litobratřice) im Nordosten.

Geschichte:

Probitz wurde 1131 als „Brawicz“ urkundlich genannt. Eine Urkunde von 1293 nennt den Ort „Prohowitz“ eine andere von 1326 „Prabitz“. 1426 lagerten hussitische Heere in der Nähe auf dem „Taborberg“. Durch die Kriege waren mehrere Orte wie Milkowitz in der Umgebung verödet. Im 16. Jh. verödeten die Siedlungen Libitz und Johannesstadt. Die Jahreszahl 1598 erscheint auf dem ältesten Siegel. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Probitz zur Herrschaft Frischau (Břežany).

Während des Dreißigjährigen Krieges im 17. Jh. wurde der Ort mehrmals geplündert und mehrere Höfe verödeten. Sie wurden in den nächsten Jahrzehnten langsam wieder besiedelt.

Um 1700 gelangte der Ort an die Liechtensteiner. 1744 ist Gabriele von Liechtenstein als Besitzerin von Probitz nachgewiesen.
1753 erfolgte die Errichtung der Statue des Hl. Donatus. Von da an galt der 07. August als Gemeindefeiertag.

Die Gutsherrschaft Probitz ging 1819 in den Besitz von Leopoldine Fürstin Liechtenstein, verehelichte Fürstin von Lobkowitz (Lobkovice) über. Der letzte Besitzer des Gutes war Baron Phillip Hugo Wambolt v. Umstadt.

1849 forderte die Cholera viele Opfer aus dem Ort.

Durch die Bildung neuer Verwaltungsbezirke im 19. Jh. entstand der Bezirk Znaim (Znojmo), welchem Probitz untergeordnet war.

Beim Bau der Ostbahn Wien-Brünn erhielt Probitz 1866 eine eigene Bahnstation.
1873 wurde mit dem Bau der sogenannten Neugasse vom Taborberg (Táborky)zur Kirche begonnen. Zwischen Gutshof und Taborberg wurden Erdställe entdeckt.
Graf Khuen-Belasi bezog 1882 das unweit von Probitz gelegene Schloss Emmahof (Emin zámek).
Der Jaispitzbach (Jevišovka) wurde 1894 reguliert. Bei einem Großbrand wurden die Häuser Nr. 27-31 völlig zerstört.

Im Ersten Weltkrieg fielen 23 Soldaten aus dem Ort.
1917 wurde der Wald im Teichfeld (Johannesteich) abgeholzt, der Schinderberg gerodet, die Ahornallee an der Straße nach Grusbach (Hrušovany) gefällt. Eine Lindenallee in der Taborsutten gab es bis 1926.

Nach der Bildung von Landkreisen im nationalsozialistischen Deutschen Reich, dessen Bestandteil der Ort von 1938-1945 war, gehörte Probitz ab 1939 zum Kreis Znaim (Znojmo).
Der Zweite Weltkrieg forderte 61 Opfer aus dem Ort. An direkten Kampfhandlungen starben sechs Zivilisten im Ort. Am 7. Mai besetzten russische Trupps den Ort.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945/46:
Den tschechischen „Revolutionsgardisten“ folgten im Frühsommer 1945 Hausbesetzer. Die ursprünglichen Hofbesitzer mussten zu Verwandten ziehen oder flohen gleich über die Grenze nach Österreich. Arbeitsfähige Männer wurden zur Zwangsarbeit ins Landesinnere transportiert. Am 23. September 1945 mussten 45 Einwohner innerhalb von zwei Stunden ihre Häuser verlassen und wurden über Znaim (Znojmo) nach Deutschland abgeschoben. Bis zum 13. Juni 1946 waren durch weitere Aussiedlungstransporte alle Deutschen aus dem Ort vertrieben worden.

Insgesamt wurden 856 Einwohner aus dem Ort vertrieben, wovon 139 nach Österreich und 717 nach Deutschland gelangten. Einzelne Personen wanderten nach Kanada und Australien bzw. in die USA und andere europäische Staaten aus.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Angebaut wurden auf 762 Hektar Getreide sowie Gemüse und Obst. Der Weinbau spielte eine eher untergeordnete Rolle. 62 Hektar Weiden standen der Viehhaltung zur Verfügung. 76 Hektar waren Wald- und Forstgebiet. Ein Teil wurde vom herrschaftlichen Meierhof bewirtschaftet.

Gewerbe: Ziegelei (bis 1938), Kleingewerbe.

Einrichtungen: Haltestelle der Bahnstrecke Wien-Brünn (1866), Feuerwehrhaus (1925), Feuerlöschteich (1936), Jugendheim (1930 ausgebaut), Milchsammelstelle (1902); Freiwillige Feuerwehr (1903), Milchgenossenschaft (1923), Volksschule (1891, 1907 ausgebaut für drei Klassen, davor Gebäude von 1835).

Kulturerbe:

Kapelle „zur Heiligen Dreifaltigkeit“: 1835 erbaut, 1933 renoviert; drei Glocken, davor Glockenhäuschen beim Meierhof.

Donatus-Statue aus 1753.

weitere Statuen und Säulen: hl. Johannes v. Nepomuk (an Brücke über „Haltergraben“), „Rotes Kreuz“, „Schmerzhafte Muttergottes“, Dreifaltigkeit, Lourdes-Statue im Schulgarten.

heimatkundliche Literatur:

Kraus, Karl: Unsere Gemeinde Probitz. 1988.

Weblinks:

Genealogie:

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