Franz Joseph Pabisch
Franz Joseph Pabisch wurde am 30. März 1825 in Zlabings geboren.
Seine Familie besaß eine große Tuch- und Leinenwerberei, welche aber bei einem Brand im Jahre 1832 niederbrannte. Nachdem er bei einem Hauslehrer seine Vorstudien abgeschlossen hatte, ging Pabisch in das Gymnasium in Znaim und später auf das Obergymnasium in Brünn. Nachdem er seine Abitur bestanden hatte begann er im Jahre 1843 auf der Universität Wien zuerst zwei Jahre Philosophie und danach Jus zu studieren. Doch der Tod seines Vaters und weitere familiäre Probleme nahmen ihm die Mittel weiterhin zu studieren. So entschloss er sich, von einigen Freunden bestärkt, in das erzbischöfliche Seminar in Wien einzutreten um sich auf den Priesterstand vorzubereiten. Das Revolutionsjahr 1848 ging auch an ihm nicht spurlos vorbei, doch konnte er seine Studien fortsetzen und so wurde er im März 1850 zum Priester geweiht.
In dieser Zeit brachte die Expedition des Dr. Ignatius Knoblecher nach Zentral-Afrika die Gelehrtenwelt zum Erstaunen. Zufälligerweise traf Pabisch Dr. Knoblecher in Wien. Dieser erkannte sofort das Sprachtalent des jungen Mannes und ermutigte ihn noch während seiner Studienzeit sich mit den Zentralafrikanischen Sprachen zu befassen. Pabisch war voller Eifer für diese Idee und bald darauf war er drei afrikanischen Sprachen mächtig. Nach seiner Priesterweihe und einigen Tätigkeiten in Brunn am Gebirge suchte Pabisch um die Erlaubnis an, sich an der Erforschung Afrikas zu beteiligen. Doch der Fürsterzbischof Milde verweigerte ihm dies, da er den begabten Mann in Wien wissen wollte. So blieb Pabisch in Wien, wo er Bekanntschaft mit dem amerikanischen Gesandten James Watson Webb schloss. Diese Bekanntschaft sollte sich ebenso Schicksalhaft für sein Leben erweisen wie die mit Dr. Knoblecher.
Bei einem Besuch von Erzbischof Purcell von Chincinnati (USA) erhielt Pabisch, wenn auch widerwillig, die Erlaubnis mit diesem in die USA zu gehen. So trat Pabisch im Sommer 1851 den Weg in seine neue Pfarre in Ohio an. Doch bei seiner Ankunft änderte sich dies und er wahr nun für mehrere Landkirchen ca. 7 km von Chincinnati zuständig. Dies enttäuschte Pabisch zwar, doch nahm er seine neue Aufgabe an und erfüllte diese in vollster Zufriedenheit. Sehr überraschend für Pabisch war, dass seine Gemeinden allesamt Deutsch sprachen. Doch diese arbeit befriedigte seinen regen Geist nicht und so schaffte er es, trotz einiger Widerstände, im Jahre 1856 nach Europa zurückzukehren. Dort ging er nach Rom um seine Studien fortzusetzen. Auch begann er in dieser Zeit seine ersten Versuche als Maler.
Während der nächsten 4 Jahre wurde er zum Doktor der Theologie und beider Rechte ernannt. Auch arbeitete er von 1858 bis 1860 als praktischer Jurist in der „Congregatio Concilli Tridentini“ und wurde als Spezialist für Eherecht bei allen schwierigen Fragen von Rom konsultiert. Auch wurde er die die Kunstakademie „San Luca“ einführt und war ein häufiger Gast in verschiedenen Künstleratelier.
Mit besonderen Empfehlung kehrte Pabisch im Jahre 1861 wieder in die USA zurück. Für seine Verdienste wurde er aber vorher vom Papst zum „Missionarius Apostolicus“ ernannt. In Chincinnati erhielt er sofort eine Professur und zwei Jahre später wurde er zum Rektor des dortigen Kirchenseminars. Doch leider musste Pabisch bald mit allerhand Problemen kämpfen. Zuerst musste er sich mit administrativen und inhaltlichen Überschneidungen zwischen Seminar und „College“ herumschlagen und zu allem Unglück brannte das Seminar nieder und musste völlig neu aufgebaut werden. Doch er überwand nach und nach alle Schwierigkeiten. Er legte sogar schöne Gärten um das Seminar an und schaffte es sein Seminar zu einen der Besten des Landes zu machen. Mit seinen privaten Mitteln bezahlte er die Ausgaben für die Gärten und die Erweiterungen der Bibliothek. Dies und sein sehr gutes Gedächtnis führten dazu, dass er einer der besten Botaniker der USA wurde.
Neben all diesen Dingen begann Pabisch die Kirchengeschichte auf Englisch zu übersetzten. Zwar gab es schon Anfänge einer Übersetzung, doch fand Pabisch diese mehr als Mangelhaft und so setzte er sich selbst an diese Arbeit. Bereits 1874 erschien der erste Band, welchen noch bis 1878 zwei folgen sollten. Diese Bücher umfassten je 3.000 Seiten mit Karten und Kommentaren. Dieses Werk wurde nicht nur in den USA sondern auch in Irland sehr geschätzt.
Leider trat im Jahre 1879 die Katastrophe ein. Die Diözese Chincinnati war wirtschaftlich zusammengebrochen. Dies bedeutete das Ende für das Seminar und für das Lebenswerk von Pabisch. Trotz aller Versuche konnte das Seminar nicht gerettet werden. Unter dem wachsenden Druck und verschiedener Rettungsversuche für das Seminar brach Pabisch am 16. Mai 1879 zusammen. Zwar wurde er in Folge in einer Heilanstalt gebracht, doch dort konnte man ihm nicht helfen.
Dr. theol. et jur. Franz Joseph Pabisch verstarb am 2. Oktober 1879.
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