Jasowitz
Tschechischer Name: Jazovice
Fläche: 800 ha
Einwohner 1910: 174 in 41 Häusern (171 deutsche Ew.), 1930: 184 in 40 Häusern (155 deutsche Ew.), 2001: 73.
heutige Gemeindezugehörigkeit: Starý Petřín (Alt Petrein)
heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)
Matriken: seit 1785, davor ab 1658 bei Frain (Vranov)
Lage:
Jasowitz liegt 434 m über dem Meer. Benachbart sind die Orte Alt Petrein (Starý Petřín) im Süden, Freistein (Podhradí nad Dyjí) im Westen und Landschau (Lančov) im Norden. Im Norden und Nordwesten liegt das dicht bewaldete Gebiet um den Frainer Stausee bei Vöttau (Bítov).
Geschichte:
Um 1250 wahrscheinlich als Arbeiterkolonie für den Gutshof der Herrschaft Frain gegründet, wurde Jasowitz als „Jeswicz“ erstmals in einer Belehungsurkunde des böhmischen Königs Johann von Luxemburg vom 28. September 1323 an Heinrich von Leipa (Lipa) erwähnt. 1351 wurde auch eine Burg erwähnt.
1351 erscheint die Schreibweise „Jaszow“, 1516 wird das während der Hussitenkriege zerstörte und inzwischen verödete Dorf „Gesewicz“ als Bestandteil der Herrschaft Frain (Vranov) genannt. Es ist kurz darauf neu besiedelt worden, denn 1552 ist „Jasewitz“ als ein von deutschen Siedlern neu gegründetes Dorf beurkundet. Es gehörte der Familie Kraigk. Noch 1718 „Jasawitz“ geschrieben, steht seit dem 19. Jahrhundert die Schreibform „Jasowitz“ unverändert fest.
Nach dem Ende der Grundherrschaften 1848 kam Jasowitz zum Bezirk Znaim (Znojmo) und zum Gerichtsbezirk Frain (Vranov).
Neun Jasowitzer fielen im Ersten Weltkrieg.
Von 1939 bis 1945 bildete Jasowitz unter der nationalsozialistischen Verwaltung zusammen mit Alt- (Starý Petřín) und Neu Petrein (Nový Petřín) einen der Ortsteile der neu gebildeten Gemeinde Petrein und gehörte dem Kreis Znaim (Znojmo) an.
Vertreibung der deutschen Bevölkerung 1945: Die Vertreibung forderte ein Todesopfer aus dem Ort. Johann Pittinger und Josef Felsinger wurden verhaftet und im Lager Znaim inhaftiert. Der bereits 72jährige Felsinger erlag später seinen, durch Misshandlungen herbeigeführten, Verletzungen.
Ab 1945 war Jasowitz wieder eine selbständige Gemeinde. Seit den 1960er Jahren ist das Dorf ein Ortsteil von Alt Petrein (Starý Petřín).
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Von den 800 ha Gemeindegebiet entfielen um 1900 auf Ackerland 438 ha. 281 ha waren Waldgebiet. Der Rest waren großteils Weiden und Wiesen.
Gewerbe: Kleingewerbe im Ort.
Einrichtungen: Volksschule (mit einer Klasse), tschechische Volksschule (eigenes Gebäude), Freiwillige Feuerwehr (1899), Elektrifizierung 1938.
Kulturerbe:
Kapelle des Erzengel Michael: aus 1768; Altar mit Bild der schmerzensreichen Mutter Gottes; Glockenturm.
heimatkundliche Literatur:
Vrba, Ladislaus: Gedenkbuch der Gemeinde Jasowitz, o.J.
Genealogie:
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