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Kaltenbrunn

Ansicht in Kaltenbrunn

Tschechischer Name: Kaproun

Fläche: 410 ha

Einwohner: 139 in 27 Häusern (132 dt. Ew.), 1930: 139 in 30 Häusern (85 dt. Ew.), 2001: 6.

heutiger Gemeindebezirk: Kunžak (Königseck)

heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)

Matriken: seit 1769 bei Altstadt (Staré Město pod Landštejnem)

Lage:

Kaltenbrunn liegt 9 km nordnordöstlich von Neubistritz (Nová Bystřice) am Fuße des 738 m hohen Markstein.

Geschichte:

Im Jahre 1487 wurde das Haufendorf mit großem Anger als „Kalpauny“ urkundlich erwähnt, seit 1550 ist der Name „Kaltenbrunn“ bekannt. Die Herrschaft fiel 1555 an die Familie Lobkowitz. Kurze Zeit war der Ort unter zwei Besitzern aufgeteilt: der Herrschaft Neubistritz (Nová Bystřice) und dem Spital Johannes des Täufers. In der Schlosschronik von 1652 sind nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges fünf ansässige Bauern verzeichnet. Im 18. Jh. wurde Flachs angebaut, der vor allem für Hausleinwand weiter verarbeitet wurde. Kaltenbrunn gehörte bis 1848 zur Herrschaft Neubistritz (Nová Bystřice).

Der Erste Weltkrieg kostete vier Kaltenbrunner Opfer, der Zweite Weltkrieg fünf.
Im Jahr 1920 wurde eine tschechische Privatschule im Ort eröffnet, während die deutsche Schule beschlagnahmt wurde. Somit mussten die deutschen Kinder entweder die tschechische Schule oder eine deutsche Schule in einem anderen Ort wie Leinbaum (Klenová) besuchen.

1932 vernichtete Hagelschlag die gesamte Ernte.

Vertreibung 1945/46:
Bereits vor dem Einrücken der Roten Armee flohen 16 Familien von denen zwei später wieder zurückkehrten. Eine von Tschechen denunzierte Frau wurde gemeinsam mit zwei Soldaten, die sie versteckt gehalten hatte, von Sowjetsoldaten erschossen. Drei Personen wurden schwer misshandelt. Nach der Vertreibung blieben zwei Familien in Österreich, während die restlichen zwölf 1946 nach Deutschland abgeschoben wurden.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Roggen, Hafer, Kartoffeln, Mais, Hanf, Kraut und Krautrüben, Viehzucht, Waldarbeit (um 1900 ca. 200 ha Wald), Teichwirtschaft.

Gewerbe: Vorwiegend Strumpfstrickerei, Flachsspinnerei, Weberei, Gasthaus, Greißler.

Einrichtungen: zuständiges Postamt in Adamsfreiheit (Hůrky) bzw. Königseck (Kunžak), Schule (1842, 1900 Neubau, 1910 zweiklassig), tschechische Schule (ab 1923), Armenhaus, Bahnstation an der Strecke Neubistritz-Neuhaus.

Kulturerbe:

Kapelle, eingepfarrt bei Adamsfreiheit (Hůrky).

Steinkreuz mit Glocke im Dorf.

Bildstock auf der Straße Richtung Leinbaum (Klenová).

Auf der Straße nach Königseck (Kunžak) links im Wald der „Markstein“ (Vysokí Kamen), ein 3 m hoher Obelisk, der die Grenze zwischen Böhmen und Mähren markiert.

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