Klein Niemtschitz
Tschechischer Name: Němčičky u Brna
Fläche: 517 ha
Einwohner 1910: 315 in 71 Häusern (301 dt. Ew.), 1930: 333 in 73 Häusern (280 dt. Ew.), 2010: 344.
heutiger Verwaltungsbezirk: Brno-venkov (Brünn-Land)
Matriken: seit 1785, davor bei Prahlitz (Pravlov).
Lage:
Klein-Niemtschitz liegt 20 km südlich von Brünn (Brno), 220 m über dem Meeresspiegel.
Geschichte:
1349 erstmals urkundlich als „Nyemczycz“ genannt. 1417 gelangt der Ort in Besitz des Klosters Kanitz. Seit 1500 wurde der Ort „Nembschitz“ (so auch im 1771 angelegten Bergbuch) genannt.
In der Reformationszeit war Klein Niemtschitz eine bedeutende Wiedertäufergemeinde. 1565 starb hier ihr Bischof Leonhard Lanzenstihl.
Bis 1848 blieb der Ort Bestandteil der Herrschaft Kanitz.
Um 1900 gründete man eine Wassergenossenschaft zum Bau eines Igladamms zum Schutz der Felder gegen die jährlichen Überschwemmungen.
Im Ersten Weltkrieg fielen 16 und im Zweiten Weltkrieg 20 Männer. 1946 wurde die deutsche Bevölkerung nach Niederösterreich, Oberösterreich, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen vertrieben. Vier Familien konnten in ihrem Heimatort verbleiben.
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Gemüse und Obst.
Gewerbe: Brennmühle mit Mährens größtem Wasserrad, Kleingewerbe (Schmied, Schlosser, Zimmermann).
Einrichtungen: einklassige Schule (1884-1886), Kindergarten (1940), Raiffeisenkasse (1894), Milchgenossenschaft (1924), Freiw. Feuerwehr (1905), Elektrifizierung 1930, Kanalisation.
Kulturerbe:
Marienkapelle: errichtet 1903, gestiftet von den Eheleuten Karl und Viktoria Rusitschka (Karl Rusitschka stammte aus Nesslowitz). Der Altar wurde in Tirol hergestellt.
Siegel:
Aus dem Jahre 1509 stammt das älteste erhaltene Siegel. Es zeigt zwei schräggekreuzte Rebenzweige mit je einer Traube und über den Reben ein Winzermesser.
Weblinks:
- offizielle Gemeindeseite (tschechisch)
- Beschreibung auf Wikipedia
Genealogie:
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