Laatz
Tschechischer Name: Ledce u Židlochovic
Fläche: 278 ha
Einwohner 1910: 298 in 41 Häusern (273 dt. Ew.), 1930: 272 in 69 Häusern (12 dt. Ew.), 2010: 213.
heutiger Verwaltungsbezirk: Brno-venkov (Brünn-Land)
Matriken: seit 1712
Lage:
Laatz befindet sich an einer „Terrasse“ über dem rechten Ufer des Flüsschens Šatava in der Thaya-Schwarza-Talsenke.
Geschichte:
Archäologische Funde der Glockenbecherkultur erweisen eine frühe Besiedlung des Ortsgebietes.
Laatz wurde bereits 1257 urkundlich zum ersten Mal genannt. Spätere Namensformen waren „Ledecz“(1356 und 1372) „Lötsch“(1673) und „Lautsch“(1710) bzw. „Lacz“(1714). Die heutige Schreibweise „Laatz“ besteht seit 1750.
Eine schriftliche Überlieferung von 1351 weist den Vladiken Jindřich (Heinrich) von Ledec als Besitzer des Dorfes Ledecz aus. Das Geschlecht besaß bis 1420 die Herrschaft. Der letzte genannte aus der Familie Ledec war Petr Vzteklec von Ledec. Nach den Hussitenkriegen erwarben um 1459 die Vladiken von Vranovice das Dorf. Nachfolgend wechselten die Besitzer der Feste in rascher Folge und zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstand in Ledce ein Herrenhof.
1590 wurde Laatz mit der Seelowitzer Herrschaft vereint.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Ortschaft von den schwedischen Truppen völlig zerstört. 1663 war der wieder aufgebaute Ort den Verheerungen durch türkische Truppen ausgesetzt. Erst 1673 wurde Laatz neu besiedelt. 1680 forderte die Pest 28 Menschenleben.
Ab ca. 1850 bildete Laatz einen Ortsteil der Gemeinde Mödlau (Medlov) im politischen Bezirk Auspitz (Hustopeče).
Bis 1883 besuchten die Kinder die Schule in Mödlau (Medlov) und Sobotovice (Sobotowitz, tschechischer Ort, Schule mit deutschem Unterricht).
Erzherzog Friedrich schenkte in diesen Jahren den Baugrund für ein Schulhaus mit der Auflage, dass in der Schule weiterhin deutschsprachig unterrichtet würde. Erst nach dem Zerfall der Monarchie im Jahr 1918 wurde sie tschechisch.
1890 wurde der Meierhof aufgelassen. 1872 wurde Laatz eigenständige Gemeinde.
Der Teil des Bezirkes Auspitz (Hustopeče), in dem sich Laatz befand, wurde von 1938 bis 1945 von den Nationalsozialisten dem neuen Kreis Nikolsburg (Mikulov) zugeschlagen. Nach der Angliederung an das Deutsche Reich befand sich von 1938 bis 1945 in Laatz auch eine Zollgrenzstation, da der Ort bis März 1939 an der neuen Grenze zur Tschechoslowakei und nach der Okkupation der Nationalsozialisten bis 1945 zum „Protektorat Böhmen und Mähren“ lag.
Vertreibung 1945/46: die deutschen Einwohner von Laatz waren bereits im Mai oder Juni 1945 nach Österreich geflüchtet oder vertrieben worden.
Von 1948 bis 1960 gehörte Laatz zum Bezirk (okres) Židlochovice (Seelowitz ), nach dessen Auflösung zum Bezirk Brno-venkov (Brünn-Land).
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Der Ackerbau wurde vom Zuckerrübenanbau dominiert jedoch fand auch Anbau von Weizen, Gerste, Mais und Luzerne statt. 42 ha des Gemeindegebietes waren um 1900 Wald.
Gewerbe: Mühle (Walzenmühle), Kleingewerbe.
Einrichtungen: Einklassige Schule (1883), Poststation um 1790, Meierhof mit Einkehrwirtshaus (1890 aufgelassen), zwei Quellen, Riaffeisenkasse.
Kulturerbe:
Kapelle zur hilfreichen Gottesmutter.
heimatkundliche Literatur:
Gregor, Gustav: Die Ortsgemeinde Laatz. o.J.
Weblinks:
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