Landstein
Tschechischer Name: Landštejn
Fläche: 1.105 ha
Einwohner: 104 in 13 Häusern
heutige Gemeindezugehörigkeit: Staré Město pod Landštejnem (Altstadt)
heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)
Landstein liegt 12 km ostsüdöstlich von Neubistritz (Nová Bystřice) und gehörte zu Markel (Pomezí). Die Streusiedlung Landstein mit Burgweiler wurde 1249 erstmals urkundlich erwähnt.
Wirtschaft
Häusler, Waldarbeiter, Försterei, Mühle, Schule, Schlossmühlteich.
Kulturerbe:
Burgruine: Die Burg entstand um 1231 (in diesem Jahr ist der älteste Teil der Anlage durch einen Hartlieb von Landstein belegt). Die Burg wurde ursprünglich als Grenzburg an der böhmisch-österreichischen Grenze gebaut. Als Ottokar II. Přemysl österreichischer Herzog wurde, verlor sie strategisch an Bedeutung. Der Landsteiner Familienzweig der Witigonen erwarb die Burg im späten 13. Jh. (belegt 1282). 1315 wurde ein Wilhelm von Landstein erwähnt, 1381 fielen Burg und Herrschaft an König Wenzel IV., der sie wiederum Konrad Kraiger von Kraigk überließ. Im 15. Jh. wurde die Burg von den Hussiten belagert. In der ersten Hälfte des 16. Jh. wurde die Burg im Renaissance-Stil zum Schloss umgebaut und um den Palas erweitert. Stephan von Einzing erwarb schließlich die Burg von den Kraigkern 1579 und erweiterte die Herrschaft um ein paar Dörfer und verkaufte den Besitz 1599 an David Neumayer. Da dieser auf Seiten der Lutherischen stand, wurde die Burg von kaiserlischen Truppen nach einer ersten erfolglosen Belagerung schließlich eingenommen. Neumayer wurde enteignet und Maximilian Mohr von Lichtenegg wurde 1623 neuer Besitzer. Hernach folgten einige Besitzerwechsel ehe die Burg an die Herberstein kam, die bis in die zweite Hälfte des 18. Jh. die Herrschaft inne hatten. Ein durch Blitzschlag ausgelöster Brand zerstörte Teile der Burg, die danach nicht mehr bewohnt und dem Verfall preisgegeben wurde. Die umliegenden Bewohner benutzten die Reste der Burg als Steinbruch, was den Verfall beschleunigte. Die letzten Besitzer, die Familie Sternbach, wurden 1945 enteignet.
Den mächtigen unregelmäßig rechteckigen Bau umgibt in gleicher Höhe ein zum Teil noch mittelalterlicher Zwinger mit zwei gut erhaltenen sechseckigen Wehrtürmen und eine im Südwesten doppelte, von 5 Rondellen unterbrochene Ringmauer, die an der nördlichen und östlichen Seite einen breiten, tiefen Graben einschließt. Durch die fünfeckige Vorburg kommt man zum westlichen inneren Zwinger und Torbau. Durch ein spätgotisches Tor gelangt man zum unregelmäßig fünfeckigen Schlosshof (Spätgotik und Renaissance). Die ihn umgebenden Bauten ragen bis zu vier Geschossen auf mit teilweise erhaltenen Erkern und Kratzputzquaderung. Zwei spitzbogige Fenster gehören zur spätgotischen Kapelle. Am höchsten Punkt des Berges steht der noch bis zum 5. Stock erhaltene mittelalterliche Bergfried, der früher nur durch einem in ca. 10 m Höhe befindlichen Eingang zu erreichen war. Angrenzend ein noch mittelalterlicher Verbindungsbau mit spätgotischen Fenstern. Starke Kragsteine trugen früher einen Wehrgang der zu einem Bau, wahrscheinlich dem einstigen Pallas aus dem 12. Jh., führt.
Romanische Kapelle mit halbrunder Apsis und Rundbogenfenster. In der Mauer eine Treppe zu einem tonnengewölbten Raum.
Waldkapelle der Mutter Gottes geweiht. In der Kapelle eine Lourdesgrotte mit lebensgroßer Marienstatue und einer Statue der hl. Bernadette.
Literatur:
Lenka Špičákova: Landštejn.
Joachim Bahlcke u. a.: Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren. Stuttgart 1998.
Links:
Offizielle Seite über die Burg (deutsch)
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