Naschetitz
Tschechischer Name: Načeratice
Fläche: 399 ha
Einwohner 1910: 513 in 117 (alle dt.), 1930: 534 in 143 Häusern (522 dt. Ew.), 2001: 276.
heutige Gemeindezugehörigkeit: Znojmo (Znaim)
heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)
Matriken: seit 1784, davor ab 1700 bei Taßwitz (Tasovice).
Lage:
Naschetitz liegt auf 233 m Meereshöhe und ist als Linsenangerdorf angelegt. Nachbarorte sind Oblas (Oblekovice) und Znaim (Znojmo) im Nordwesten, Taßwitz (Tasovice) und Hödnitz (Hodonice) im Nordosten, Dörflitz (Derflice) im Südosten und Urbau (Vrbovec) im Südwesten.
Geschichte:
Eine Urkunde von 1222 nennt eine „villam quondam Nasseratitz dictam“ (ein Dorf, das Nasseratitz genannt ist), 1327 erscheint die Namensform „Naschatitz“. Seit 1289 gehörte es zum Zisterzienserstift Saar. Um 1327 erscheint die Namensform „Naschertitz“ bzw. „Naschetitz“.
Durch den Krieg zwischen Georg von Podiebrad und Mathias Corvinus zerstört, war es nach 1483 verödet. Ab 1563 gehörte es bis 1848 zur Herrschaft Joslowitz (Jaroslavice). Durch Kriege im 16. und 17. Jh., vor allem durch den Dreißigjährigen Krieg, beeinträchtigt, blühte Naschetitz erst ab 1670 wieder auf und wurde insbesondere seit 1780 durch die Inhaber der Herrschaft Joslowitz (Jaroslavice) gefördert. 1809 plünderten französische Truppen Kirche und Schule.
Unter NS-Verwaltung von 1939 bis 1945 war Naschetitz zusammen mit Dörflitz (Derflice) zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen „Traubenfeld“ zusammengeschlossen worden. Als solche war sie Bestandteil des Kreises Znaim (Znojmo). Der Zweite Weltkrieg forderte 31 Opfer aus dem Ort. Am 8. Mai 1945 gelangten russische Truppen in den Ort.
Vertreibung der deutschsüdmährischen Bevölkerung 1945/46:
Der Sowjetarmee folgten tschechische „Revolutions-Gardisten“ und es kam zu Plünderungen und schweren Ausschreitungen im Dorf. Viele Männer wurden in das Arbeitslager nach Znaim (Znojmo) gebracht. Während der Ausschreitungen waren drei Todesopfer zu beklagen. Vor diesen Gewaltexzessen flüchteten viele Einwohner über die Grenze nach Österreich. Die noch verbliebenen deutschen Einwohner wurden zwischen Juni und August 1945 vertrieben. Insgesamt waren 525 Personen betroffen. Von den nach Österreich geflüchteten mussten 80 Prozent im April 1946 ihre neue Heimat wieder verlassen und nach Westdeutschland weiterreisen.
Wirtschaft und Infrastruktur:
Landwirtschaft: Durch den stark sandigen Boden waren die Voraussetzungen für Ackerbau zwar nicht so günstig wie in anderen Gebieten der südmährischen Region, dennoch wurden auf etwa 330 ha Getreide, Gemüse und Obst angebaut und auf 45 ha Weinbau betrieben. Letzterer spielte aber ab dem 19. Jh. nur mehr eine untergeordnete Rolle.
Gewerbe: Fleischhauer, Schmiede, Wagner, Tischler, Schuster, Maurer, Friseure.
Einrichtungen: Gemeindeamt, Postabgabestelle, Armenhaus, Sanitätshaus, Milchhaus (1905), Kindergarten.
Raiffeisenkassa (1900), Molkereigenossenschaft (1903), Freiwillige Feuerwehr (1905). Schulen: Volksschule, zuerst Schulhaus von 1816 (1858 erneuert), dann 1911/12 Neubau.
Kulturerbe:
Pfarrkirche „zur schmerzhaften Mutter Gottes“: durch den Umbau einer Kapelle 1804 entstanden, erweitert 1838/40; Pieta aus Stein am Westportal (1756), Altarbild von Joseph Winterhalter II. Bis 1830 zur Pfarre Taßwitz (Tasovice) gehörend.
heimatkundliche Literatur:
Julius Potucek: Naschetitz, o.J.
Weblinks:
- de.wikipedia.org Beschreibung auf Wikipedia.
Genealogie:
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