Menü

Oblas

Festumzug in Oblas

Festzug in Oblas

Ansichten von Oblas

Tschechischer Name: Oblekovice

Fläche: 189 ha

Einwohner 1910: 658 in 106 Häusern (642 dt. Ew.), 1930: 550 in 114 Häusern (499 dt. Ew.), 1961: 547.

heutige Gemeindezugehörigkeit: Znojmo (Znaim)

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: ab 1785, davor seit 1580 bei Kloster Bruck.

Lage und Ortsbild:

Oblas liegt am rechten Ufer der Thaya 291 m über dem Meeresspiegel und 2,5 Kilometer südlich von Znaim (Znojmo).
Die Ortsstraße entlang der Thaya und des Mühlgrabens führte in Richtung Osten nach Pumlitz (Bohumilice) und Esseklee (Nesachleby).
Eine Brücke über die Thaya führte nach Altschallersdorf (Starý Šaldorf) und Znaim (Znojmo). Weitere Nachbarorte sind die heute zu einer Gemeinde zusammengelegten Neu-Schallersdorf (Nový Šaldorf) und Edelspitz (Sedlešovice) im Westen, Naschetitz (Načeratice) im Südosten und Klein Teßwitz (Dobšice u Znojma) im Nordosten.

Geschichte:

Archäologische Funde deuten auf eine spätneolithische bzw. frühbronzezeitliche Besiedlung aus der Glockenbecherkultur hin.
Oblas ist eine alte, ehemals dem Hartling von Kirowitz gehörige Ansiedlung (1190), die 1294 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Der Ort war im Besitz des Klosters Bruck bis zu dessen Auflösung 1784.

1581 wurde die Gemeinde lutherisch und in der Phase der Gegenreformation verließen einige Familien den Ort. 1686 wurden Teile des Besitzes vom Kloster an Untertanen verkauft, 1767 neu verteilt. Nach der Aufhebung wurde Oblas vom Religionsfonds verwaltet. Dieser verkaufte die Herrschaft Bruck (mit Oblas) an die Wiener Bankierfamilie Liebenberg.

Während der napoleonischen Kriege waren es diesmal nicht wie in vielen anderen Orten französische, sondern russische Truppen, die sich im Ort einquartierten. Sie verursachten einen Brand; ebenso 1866 österreichische Soldaten, welche die Brücke in Brand steckten um sie für die Preußen unpassierbar zu machen. Dabei brannten 21 Häuser nieder. Ein Eisstoß zerstörte 1876 im Februar Häuser und Felder.
1891 wurden die urgeschichtlichen Funde gemacht.

Im Ersten Weltkrieg fielen 24 Oblaser Soldaten. 1919 kam es bei einer Tanzveranstaltung zu einem Zwischenfall bei dem ein tschechischer Soldat einen jungen Mann erschoss.
1937 wurde die Ortsstraße gepflastert.

1939 wurde Oblas, damals bereits Bestandteil des nationalsozialistischen „Reichsgaues Niederdonau“, nach Znaim (Znojmo) eingemeindet und gehörte zum gleichnamigen Kreis.
Der Zweite Weltkrieg forderte wiederum 24 Opfer. Am 8. Mai 1945 wurde die Oblaser Brücke von Wehrmachtssoldaten gesprengt. Durch die Explosion wurden mehrere Häuser und Scheunen zerstört.
Kurz darauf marschierten Sowjettruppen in Oblas ein. Bei den Plünderungen und Übergriffen, die darauf folgten, gab es ein Todesopfer.

Vertreibung 1945:
Durch die den Sowjets folgenden „Partisanen“ und „národní výbor“ (Nationalausschuss) wurden die deutschen Oblaser vertrieben. Von den nach Österreich Geflüchteten blieben nur wenige in Niederösterreich. Der größte Teil der ehemaligen Oblaser kam nach Bayern, Hessen und Baden-Württemberg.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: hauptsächlich Gemüse (Gurken, Tomaten und Zwiebeln), daneben auch Wein- und Obstbau.

Gewerbe: vier Gurkeneinlegereien, Kaufhaus, vier Greissler, zwei Wirtshäuser, zahlreiches Kleingewerbe (darunter auch Elektriker, Damenschneiderin, Drogerie, Mechaniker und Eisenhandlung).

Schulen: Volksschule (1891), ab 1909 vierklassig. Die Schule stand im Alt Schallersdorfer Stadtteil „Blunzendorf“ und wurde von Oblaser, Alt- und Neuschallersdorfer Kindern besucht.

weitere Einrichtungen:
Post- und Telegraphenamt, Gemeindehaus, Armenhaus mit Notspital, Zahnarzt, Autobuslinie Wien-Znaim (ab 1928); Lagerhausgenossenschaft, Elektrifizierung 1916.

Kulturerbe:

Die Pfarrkirche für den ganzen Thayaboden, zu dem auch Oblas gehörte, stand in Klosterbruck (Loucký klášter), ebenso der gemeinsame Friedhof. Im Oberen Ortsteil war ein größerer Platz mit einem großen Lindenbaum, dort wurden die Kirtage gehalten. In der Ortsmitte steht das Glockenhäuschen (Glöckl) und unter einem alten Kastanienbaum die Ortskapelle. Dort wurden die Maiandachten gehalten und Bittprozessionen zusammengestellt. Im Ort gab es noch eine barocke Nepomukstatue.

Persönlichkeiten:

  • Matthias Pollitzer (1786-12.09.1860) Weihbischof und Generalvikar von Wien
  • Josef Porzer (1847 – 1914) Erster Vizebürgermeister der Stadt Wien, 1910 Ehrenbürger von Oblas
  • Eduard Zoubek (02.10.1856 – 19.03.1933) Schuldirektor und Heimatforscher, 1916 Ehrenbürger von Oblas.

Weblinks:

Genealogie:

zurück zum Ortsnamenverzeichnis deutsch, zurück zum Ortsnamenverzeichnis tschechisch