Reichers
Tschechischer Name: Rajchéřov
Fläche: 468 ha
Einwohner 1910: 275 in 55 Häusern (alle dt.), 1930: 220 in 49 Häusern (202 dt. Ew.).
heutige Gemeindezugehörigkeit: Staré Město pod Landštejnem (Altstadt)
heutiger Verwaltungsbezirk: Jindřichův Hradec (Neuhaus)
Matriken: seit 1664 bei Neubistritz (Nová Bystřice).
Lage:
Reichers lag 10 km südöstlich von Neubistritz (Nová Bystřice).
Geschichte:
Als Beginn der Ansiedlung wird ein Wirtschaftshof angenommen.
Das Straßendorf wurde 1487 bei der Teilung der Herrschaft Neu-Vistritz erstmals urkundlich erwähnt.
1575 wurde die Herrschaft an die Familie Lobkowitz verkauft. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Reichers verwüstet.
1885 und 1887 wurden Teile des Ortes durch Brand zerstört.
Der Zweite Weltkrieg forderte 23 Opfer aus Reichers.
Vertreibung 1945/46:
Alle deutschen Bewohner wurden am 28. Mai 1945 vertrieben. Von ihnen konnten 16 Familien in Österreich bleiben, während sich die restlichen 31 nach ihrem Abschub in Deutschland ein neues Leben aufbauen mussten.
Nach 1945 wurde der Ort aufgrund seiner Grenznähe nicht mehr besiedelt und vollständig abgetragen.
Wirtschaft und Infrastruktur:
Vorwiegend waren hier Bauern, Rosshaar- und Leinenweber, Handwerker und Waldarbeiter ansässig. Angebaut wurden Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Flachs, Mohn, Erbsen und Klee. Daneben wurden Viehwirtschaft und Fischzucht betrieben. Der Brandteich umfasste eine Fläche von 33 ha, der Grundlteich nur 6 ha.
Die einklassige Schule wurde 1885 errichtet.
Einrichtungen: Armenhaus, Freiwillige Feuerwehr, Raiffeisengenossenschaft (1908), zuständiges Postamt in Neubistritz (Nová Bystřice).
Kulturerbe:
Kapelle des hl. Michael: aus 1714; 1883 durch einen Turm vergrößert. Zwei Glocken von F. Gössner in Wien.
Weblinks:
Alte Ansichten und Wüstung auf www.zanikleobce.cz (verschwundene Orte)
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