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Taßwitz

Tschechischer Name: Tasovice nad Dyjí

Slideshow

Ansicht der Kirche zu Maria Himmelfahrt in Taßwitz

Ansicht von Taßwitz

Kriegerdenkmal von Taßwitz

Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt in Taßwitz

Dorfplatz von Taßwitz

Fläche: 1.475 ha

Einwohner: 1.407 in 302 Häusern (1.406 dt. Ew.), 1930: 1.493 in 358 Häusern (1.465 dt. Ew.), 2010: 1.287.

heutiger Verwaltungsbezirk: Znojmo (Znaim)

Matriken: seit 1677.

Lage:

Taßwitz (Tasovice nad Dyjí) liegt auf 210 Metern Höhe und ist als Dreiecksangerdorf angelegt. Die Ortschaft liegt direkt an der Thaya. Nachbarorte sind Hödnitz (Hodonice) im Nordosten mit dem es eine räumliche Einheit bildet, Mühlfraun (Dyje) im Westen, Naschetitz (Načeratice) im Südwesten und Gurwitz (Krhovice) im Südosten.

Geschichte:

Die Ortsgründung von Taßwitz erfolgte wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Die erstmalige urkundliche Erwähnung fand 1234 statt, als das Patronatsrecht der Pfarrkirche zu Maria Himmelfahrt an das Kloster Bruck überging. Später kam ein Teil des Ortes mit anderen Dörfern an das Stift St. Klara in Znaim (Znojmo). Wenzel II. bestätigte dem Kloster 1299 seinen Besitz. Taßwitz war bis zum Ende des 18. Jh. auf die beiden Klöster aufgeteilt (Brucker Anteil – Obergut, Anteil St. Clara – Untergut). Freihöfe und eine Freimühle befanden sich ebenfalls in Taßwitz.

1578 ist eine Täufergemeinde in Taßwitz nachgewiesen.

1801 wurde fast der gesamte Ort durch einen Brand vernichtet. Durch die Besetzungen mit französischen Soldaten 1809 wurde der Ort ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen während sich die preußischen Truppen 1866 friedlich verhielten.

Durch Hochwasser wurde der Talkessel zwischen Kuhberg und Hödnitzer Dampfmühle 1888 überschwemmt.
1900 wurde die neue Thayabrücke fertiggestellt.

Im Ersten Weltkrieg fielen 44 Taßwitzer.
1918 verlor die Landwirtschaft durch die neue Staatsgrenze zwischen der Tschechoslowakei und Österreich den Absatzmarkt von Wien. Wirtschaftliche Schwierigkeiten waren die Folge. An Kellern und Preßhäusern wurden Buschenschänken eröffnet. Im August 1929 wurden durch Unwetter schwere Schäden verursacht.

Die NS-Verwaltung formte im April 1939 nach der Angliederung an das Deutsche Reich aus Taßwitz und Hödnitz (Hodonice) die Gemeinde „Kirschfeld-West“, die unter diesem Namen bis 1945 bestand und verwaltungstechnisch dem Kreis Znaim (Znojmo) unterstand.

Am 7. Mai 1945 wurde die Thayabrücke von Wehrmachtssoldaten gesprengt.
Im Zweiten Weltkrieg fielen 79 Ortsbewohner. Ein Mann kam ums Leben, als er nach Kriegsende auf eine Mine getreten war.

Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Taßwitz 1945/46:
Am 18. Mai wurden viele Männer (zumeist Ortsrepräsentanten und NSDAP-Mitglieder) verhaftet und ins Znaimer Lager transportiert, wo sie Misshandlungen ausgesetzt waren. Ab Juni mussten die noch verbliebenen Einwohner für die Besetzer ihrer Häuser Zwangsarbeit leisten. Von den Revolutionsgardisten wurden zwei Männer und ein Dreizehnjähriger getötet.
Am 08. August 1945 wurden die Einwohner in das benachbarte Niederösterreich vertrieben. Rund zwei Drittel von ihnen wurde 1946 in die amerikanische Zone nach Deutschland ausgesiedelt.

Wirtschaft und Infrastruktur:

Landwirtschaft: Anbau von Getreide, Gemüse (Gurken, Weißkraut), Obst (Kirschen, Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Marillen) und Wein.

Gewerbe: Handelsmühle (1299 urkundlich genannt), ca. 50 Nebenerwerbsbetriebe.

Einrichtungen: Gemeindehaus (1930), Schule (1837, 1894 erweitert), Armenhaus, Postamt, Bahnstation, Kindergarten, Schul- und Gemeindebücherei, Autobuslinie Höflein-Znaim, Feuerwehr und Feuerwehrgerätehaus, Männergesangsverein (1896), Turnverein (1911), Raiffeisengenossenschaft (1897), Lagerhausgenossenschaft (1921), Molkereigenossenschaft, Gemüseverwertungsgenossenschaft.

Kulturerbe:

Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt (Pfarre urkundl. 1234): Barocke tonnengewölbte Saalkirche zwischen 1659 und 1679 erbaut (an einem Fenster des südlichen Turmes ist die Zahl 1670 vermerkt). Hochaltar aus der ersten Hälfte des 18. Jh. aus dem Augustinerkloster in Fratting (Vratěnín) mit Hochaltarbild Mariae Himmelfahrt (Kopie von Matthias Adolf Charlemont 1858); Kanzel um 1755. Figürliche Grabsteine Heigel von Schönberg und Zurecky 1589. Seitenaltäre des hl. Josef und des hl. Sebastian.
Erhöhung des Kirchturms auf 56 m um 1900.

Pfarrhof: bemerkenswerter klassizistischer zweigeschossiger Bau um 1780.

Klemens-Kirche: An der Geburtsstätte des hl. Klemens nach Plänen von Clemens Holzmeister 1933 erbaut. Altarrelief von Otmar Hillitzer.

Persönlichkeit:

Klemens Maria Hofbauer (*26. Dezember 1751; +15. März 1820 Wien), Prediger und Redemptorist, Stadtpatron von Wien und bis 1945 Schutzpatron in Südmähren.

heimatkundliche Literatur:

  • Anton Moßbeck/Rudolf Schnattinger: Taßwitzer Heimatbuch (1975).
  • Hans Prock-Schauer: St. Klemenskirche Taßwitz (1999).

Weblinks:

Genealogie:

Blum, Robert: Personenverzeichnis Taßwitz

 

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