Ernst Weiss
Dr. Ernst Weiss wurde am 28.August 1882 geboren.
Der Mediziner Weiss, er war ein Schüler Sigmund Freud, war dem Schriftsteller Kafka freundschaftlich verbunden und ebenso anderen Mitgliedern des Prager Kreises. Als Schiffsarzt lernte er Ostasien kennen, bevor er im Ersten Weltkrieg als Militärarzt diente. Schließlich lebte er als freier Schriftsteller in Berlin und München, bevor er 1933 nach Prag emigrierte und von dort über Österreich nach Frankreich. Hier war er auf die Unterstützung der jüdischen Hilfsorganisationen angewiesen. Nachdem man zunächst seinen Namen aus den Verlagsverzeichnissen und Literaturgeschichten ausgemerzt hatten, folgte dann eine Periode des „Vergessenseins“. Es folgte zwar dann die Wiederentdeckung seiner Werke, sein Bekanntheitsgrad jedoch richtet sich heute mehr nach der literarischen Spezialisierung weniger Kenner als auf die Lesegewohnheiten einer breiteren Schicht. Zwar erschienen seine Werke wieder in Einzelausgaben, darunter befinden sich auch einige Titel aus dem Nachlaß. Außerdem gab der Suhrkamp-Verlag preiswert die „Gesammelte Werke in 16 Bänden“ heraus, doch trotzdem dürfte auch damit keine allzu große Breitenwirkung erreicht worden sein. Dabei stellt Weiss keineswegs Anforderungen an den Leser wie etwa Robert Musil, die das Publikum überfordern, aber solche Wirkungen zu deuten sei Literarhistorikern überlassen.
Das Gesamtwerk beläuft sich ungefähr auf 15 Romane, 5 Erzählbände, 2 Dramen, einen Gedichtband und einen Essayband. Mit Vorlieben behandelte er von der Umwelt Ausgestoßene, von Leidenschaften in ihr unheilvolles Geschick Getriebene, dem Tod geweihte Menschen und schließlich auch Themen aus dem ärztlichen Milieu.
Bereits 1913 erschien der Roman „Die Galeere“, es folgten Titel wie „Der Kampf“, „Die Gefängnisarzt“ oder „Die Vaterlosen“, „Der Geisterseher“, „Der arme Verschwender“, „Georg Letham,Arzt und Mörder“, „Der Verführer“ u.a.
Seine einst vielgespielten Dramen tragen die Titel „Tanja“(1920) und „Olympie“(1922).
Er erhielt den Olymiade-Preis in Amsterdam(1928) und den Adalbert-Stifter-Preis der Stadt Prag (1930).
Er starb als Emigrant am 15.Juni 1940 in Paris durch Selbstmord.
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