Hans Zuckriegl
Hans Zuckriegl wurde am 5. Oktober 1914 in Urbau (Vrbovec) geboren. Seine Eltern betrieben eine Bäckerei, ein Kaufmannsgeschäft und einen Weinhandel.
Nach dem Besuch der örtlichen Volksschule folgte jener der Bürgerschule in Znaim (Znojmo). Danach besuchte Zuckriegl die Handelsakademie in Brünn (Brno), an welcher er 1933 die Matura mit Auszeichnung bestand. In den nächsten Jahren arbeitete er als Praktikant in mehreren Unternehmen und studierte als Werksstudent an der Vysoká škola obchodní in Prag und an der Deutschen Technischen Hochschule in Brünn (Brno). Von 1936 bis 1938 leistete Zuckriegl Militärdienst in der tschechoslowakischen Armee. Er strebte eine Ausbildung als Offizier an, wurde jedoch nicht zur Anmeldung an der Offiziersschule zugelassen. Nach der Angliederung an das nationalsozialistische Deutsche Reich war er bis 1940 Redakteur beim Znaimer Tagesblatt“, bei welchem er zuvor schon mitgearbeitet hatte und bei der Südmährischen Rundschau“ in Znaim (Znojmo).
Am 14. Oktober 1939 heiratete Hans Zuckriegl Anna Beigl die ihm Zeit seines Lebens einen starken Rückhalt bis zu ihrem Tod 1999 geboten hatte. 1940 wurde Zuckriegl zur Wehrmacht eingezogen und kam über den Einsatz bei der Infanterie, Panzer- und Nachrichtentruppe als Kriegsberichterstatter nach Russland und Nordafrika. Dabei verlor er das rechte Auge. Der Krieg endete für ihn in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Jedoch wurde er bald danach an die Sowjets ausgeliefert, die ihn in Sibirien internierten. 1946 gelang Zuckriegl die Flucht nach Österreich. Seine Familie befand sich zu dieser Zeit in einer Notlage.
Es folgten neun mühsame Jahre in welchen er als Knecht, Maurer und Hilfsarbeiter seine Familie über Wasser halten musste. Erst nach dem Erhalt der österreichischen Staatsbürgerschaft 1955 verbesserte sich Zuckriegls wirtschaftliche Situation, da er nun als Angestellter, Buchhalter und Vertreter Arbeit fand.
Bereits 1966 gründete Zuckriegl ein eigenes Unternehmen für Wassertechnik und -reinigung. Dieses Unternehmen war sehr erfolgreich und nach dem Verkauf dieser Firma an den Henkel-Konzern im Jahr 1978 blieb Zuckriegl dessen Geschäftsführer bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1980.
In seiner Jugend interessierte sich Zuckriegl bereits für Werke des Mundartdichters Karl Bacher und setzte sich mit Kultur und Brauchtum seiner Heimat auseinander. Im Znaimer Tagblatt“, im Znaimer Wochenblatt“ sowie im Prager Tagblatt“ und in der Zeitschrift Bohemia“ publizierte er bereits in den frühen 1930er Jahren kleinere Aufsätze. In den Ferien unternahm Zuckriegl gerne ausgedehnte Radtouren auch im Ausland und entwickelte idealistische Ziele. Dazu zählten ein Paneuropa-Gedanke und die im 19. Jh. von Ludwik Lejzer Zamenhof entwickelte Plansprache Esperanto als Basis für eine Völkerverständigung. Unter den damaligen, meist von nationalisitscher Politik geprägten, Verhältnissen freilich Utopie.
Krieg und Aufbau einer Existenzgrundlage danach ließen Zuckriegl keine Zeit, seinen Ambitionen nachzugehen. Erst nach seiner Pensionierung konnte er sich intensiv mit Brauchtum, Mundarten und anderen volkskundlichen Themen beschäftigen. Dies geschah in einer Intensität die nicht ohne Anerkennung bleiben konnte.
Hans Zuckriegl ist im Jahr 2001 gestorben.
Zuckriegl erhielt folgende Ehrungen:
- den Professor-Josef-Freising-Preis (1990)
- den Preis der „Stiftung kreatives Alter“ in Zürich (1994)
- den Südmährischen Kulturpreis (1999)
Zu seinen Werken gehören:
- das Heimatbuch „Urbau, ein südmährisches Grenzdorf, 1000- 1945“ (1989)
- „Die Znaimer Gurke“ (1990)
- „Südmährische Goldhauben und ihre Verwandten in Niederösterreich und Mähren“ (1991)
- „Ich träum‘ von einem Weinstock“
- „Wörterbuch der südmährischen Mundarten und ihre Verwendung in Sprache, Lied und Schrift mit Beispielen aus dem täglichen Leben“ (1999)
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