Karl Michael Freiherr von Levetzow
Karl Michael Freiherr von Levetzow wurde am 10.April 1871 in Dobromielitz geboren.
Seine Kindheit verbrachte er großteils in Wien. Nachdem sein Vater aus der Armee ausschied erbte er das Gut Divak im Bezirk Auspitz. Seine Schulzeit verbrachte er in einem Internat bei den Jesuiten und so maturierte er schließlich im Wiener Theresianium. Trotz seiner Ambitionen Offizier zu werden begann er auf Wunsch der Eltern ein Jus-Studium an der Universität Wien. Dort geriet er bald in literarische Kreise und traf sich mit gleichgesinnten regelmäßig im Kaffee Griensteidl. Schon in dieser Zeit schrieb er zwei Gedichtbände die hohes Aufsehen erregt haben. Doch statt sich in den literarischen Kreisen zu etablieren zog es ihn in die Ferne, da er nach dem Tod seiner Mutter viel Geld geerbt hatte und so Spanien, Portugal und Südamerika bereiste.
Nach einem kurzen Arbeitsversuch, bei seiner Rückkehr, als Staatsbeamter ging er nach Berlin, wo er mit Ernst von Wolzogen das Kabarett „Überbrettl“ gründete. In dieser Zeit fungierte er als Autor, Darsteller und Conferencier und feierte mit den Stücken „Der Bogen des Philoktet“, „Ruth“ und „Die Erben“ in Deutschland und Österreich große Erfolge. Nach dem Jahre 1906 lebte Karl Michael zwanzig Jahre lang in Marseille, aber auch in Venedig, Genf, Rapallo und anderen Mittelmeerorten. Doch auch weitere Reisen reizten ihn und so kam er bis Uganda, Ceylon und Indien. Diese Reiselust belastetet ihn finanziell sehr stark, was sich erst änderte als er Eugen d’Albert kennen lernte. Dieser gab ihm sofort Aufträge für Operntextbücher. So entstanden die Opern „Shirocco“, „Mister Wu“, „Die schwarze Orchidee“ und die „Witwe von Ephesus“. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er verhaftet und in Sardinien interniert, was ihn von seinen bis jetzt geknüpften Kontakten trennte. Nach dem Krieg stand Karl Michael vor den finanziellen Ruin. So zog er wieder zurück in das Gut Divak nach Südmähren. Dort erhielt er von seinem Stiefbruder, der das Gut geerbt hatte, eine kleine Wohnung zugewiesen. In den nächsten Jahren verdiente er Geld durch zeitweise Publikationen in Regionalzeitungen, was ihm nur ermöglichte das Nötigste zu kaufen.
Anfang des Jahres 1936 besserte sich seine Lage und so zog er nach Auspitz. Dort arbeitete er an der Oper „Enoch Arden“, welche ein großer Erfolg wurde und durch die darauf folgenden Tantiemen konnte er seine finanzielle Lage verbessern. Auch gab er Sprachstunden, da er fließend Französisch, Italienisch, Spanisch, Englisch, Latein und Tschechisch sprach und gute Kenntnisse in Holländisch, Plattdeutsch, Neugriechisch und Arabisch vorweisen konnte. In den nächsten Jahren arbeitete er mit einigen bekannten Komponisten und an verschiedenen Stücken. So zum Beispiel an der Operette „Das Modell von Monzucone“, der Bauernkomödie „Der goldende Schlüssel“ und an seinem Gedichtband „Die Achter auf dem Eise“.
Während des Krieges wollte er das Stück „Rembrandt unter den Blinden“ aufführen, was aber von der politischen Führung verboten wurde, da eine Hauptfigur ein Kriegsblinder war. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde seine Wohnung völlig verwüstet und er selbst verhaftet, da er der Schreiber der Stadtchronik von Auspitz war und daher ein öffentliches Amt führte. Im Gefängnis Mürau soll er von einem ganz besonders brutalen Wärter misshandelt worden sein. Der Gefängnisgeistliche übermittelte seinen Verwandten in Wien sein Todesdatum.
Karl Michael Freiherr von Levetzow verstarb am 6.Oktober 1945 in Mürau.
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