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Ralph Benatzky

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Ralph Benatzky wurde am 5.Juni 1887 in Mährisch Budwitz geboren.

Nachdem er wegen eines Duells unehrenhaft aus der österreichischen Armee entlassen wurde, ging er nach Wien, studierte Germanistik, Philosophie und Musik, machte seinen Dr. phil. und begann, frech-frivole Lieder fürs Kabarett zu schreiben.
Wegen „der besseren Verdienstmöglichkeiten“ zog er 1924 mit Josma von der Donau an die Spree, von Wien nach Berlin, der zweiten wichtigen Operettenmetropole der Zeit. In der deutschen Hauptstadt avancierte Benatzky schnell zu einem der Großen des damals in voller Blüte stehenden Silbernen Operettenbetriebes.

Neben seinen mit dem Regisseur Erik Charell kreierten Revueoperetten fürs Große Schauspielhaus – u.a. „Casanova“ (1928), „Die drei Musketiere“ (1929) und „Im weißen Rössl“ (1930) – exzellierte Benatzky ausgerechnet auf dem vollkommen konträren Gebiet der intimen Kammeroperette. Er entwickelte als Alternative zu den pathetischen Quasi-Opern des späten Lehár (z.B. „Das Land des Lächelns“ 1929) die französische „opérette légère“ zum musikalischen Konversationslustspiel deutscher Provenienz. Dabei entstanden so charmant-witzige (und teils provozierende) Werke wie „Adieu Mimi“ (1926), „Meine Schwester und ich“ (1930), „Bezauberndes Fräulein“ (1933), und „Das kleine Café“ (1934). Zarah Leander bescherte er mit „Axel an der Himmelstür“ (1936) den ersten überregionalen Hit, der sie außerhalb ihrer skandinavischen Heimat bekannt machte.
Der grandiose Erfolg des Leander-Streifens und seines Benatzky-Soundtracks darf als künstlerisch-kommerzieller Höhepunkte von Benatzkys Musikerkarriere gesehen werden. Es flatterten Angebote aus dem In- und Ausland ins Haus, sogar ein Hollywood-Vertrag mit der Filmfirma MGM. Die Welt stand dem Komponisten offen.

Dann marschierte Hitler mit seinen Truppen 1938 in Österreich ein und mit Benatzkys Produktivität, die bereits 1933 empfindlich gestört worden war, war es aus. Er musste wegen seiner jüdischen dritten Ehefrau Melanie Hoffmann, einer Ex-Tänzerin der Berliner Staatsoper, die Stätten vergangener Triumphe verlassen. Er ging ins amerikanische Exil und erlebte dort das gleiche Schicksal, wie viele seiner europäischen Kollegen. Nach dem Krieg kehrte er nach Europa zurück, doch er konnte nie wieder an seine früheren Erfolge anknüpfen.

Ralph Benatzky war ein Multitalent. Mehr als 2000 Chansons, über fünfzig Bühnenwerke, zahlreiche Filmmusiken und Einzelschlager, dazu noch unterhaltsame Romane, Feuilletons, Gedichte und 24 Tagebuchbände flossen aus seiner Feder.

Er starb am 17.Oktober 1957 in Zürich.

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